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Karriere-Blog

„PFLEGEWISSENSCHAFT IN DEN ALLTAG INTEGRIEREN“

Pflegefachkraft im EvKB.

Name:Regina Bartoldus
 
Das mache ich im EvKB:Pflegeexpertin APN (Advanced Practice Nurse) in der Nephrologie
 
Das habe ich gelernt:Ich habe ein Examen als Gesundheits- und Krankenpflegerin, einen Bachelor of Science in Pflege und Master of Science in Pflegewissenschaft.
 
Das Beste an meinem Job ist:Patienten in schwierigen Phasen ihres Lebens zu begleiten. 
 
Das EvKB als Arbeitgeber ist:Ein guter und sehr unterstützender Arbeitgeber, der mir viel ermöglicht.
 
Das möchte ich meinen Kolleginnen und Kollegen gerne sagen:Danke, dass ihr mich bei meinem berufsbegleitenden Studium so unterstützt habt.
 

Interview

Frau Bartoldus, Sie sind Advanced Pratice Nurse – kurz APN –. Was versteht man darunter?

Eine APN ist eine akademisierte Pflegekraft mit erweitertem Fachwissen, die speziell für eine Patientengruppe zuständig ist. Ich arbeite seit acht Jahren in der Nephrologie und habe mich durch meine Berufserfahrung auf neu-dialysepflichtige Menschen spezialisiert. Mit meinem Studium habe ich mir eine wissenschaftliche Expertise rund um das Thema Pflegeforschung angeeignet, das ich beispielsweise heute wiederum bei der Beratung von Menschen mit einer Nierenerkrankung anwende. 
 

Wie sieht denn Ihr Alltag im EvKB aus?

Meine Stelle ist vor einigen Jahren neu geschaffen worden. Mit meiner Tätigkeit kann ich die Betreuung der Patientinnen und Patienten verbessern und gleichzeitig die Kolleginnen und Kollegen auf der Station entlasten. 

Unter anderem führe ich die pflegefachliche Beratung bei nierenkranken Patienten, die neu dialysepflichtig sind, durch. Häufig haben sie eine große Lebensstilveränderung durch die chronische Krankheit. Es entstehen neue Bedürfnisse und Bedarfe im Umgang mit der Krankheit. Zum Beispiel dürfen die Patienten oft nicht mehr als 1,5 Liter täglich trinken und müssen sich fast täglich wiegen, um zu schauen, ob sie Wassereinlagerungen im Körper haben. Dazu kommt noch das Vorhandensein eines Dialysekatheters oder Dialyse-Shunt. Es entstehen viele Fragen – vor allem rund um das Leben zuhause. Ich berate hier ganz gezielt.  Und bei den pflegebedürftigen Patienten erstelle ich auch noch einen pflegerischen Entlassungsbrief, damit auch Pflegedienste oder Heime die Patienten gut versorgen können. 
 

Wie sind Sie zur Nephrologie gekommen?

Ich habe erst die Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpflegerin in Höxter gemacht und habe nach dem Examen im EvKB in der Nephrologie angefangen. Bereits während der Ausbildung habe ich ein duales Bachelorstudium, an der Fachhochschule der Diakonie hier in Bielefeld, gemacht. Noch während des Bachelorstudiums hatten wir ein APN-Fachtagung in Düsseldorf und da war für mich klar: Das möchte ich machen! Deshalb habe ich anschließend im Master Pflegewissenschaften studiert. Bei einem Praktikum in der Schweiz war ich dann bei einer APN für Nephrologie und das hat mich hierin bestätigt.
 

Warum ist diese Spezialisierung in der Pflege aus Ihrer Sicht so wichtig?

Immer mehr Menschen sind pflegebedürftig und darum ist es sehr wichtig, die Pflegequalität immer weiter zu steigern. Ich setze mich dafür ein, aktuelle Forschungsergebnisse in die Praxis zu integrieren und so die Pflegequalität zu verbessern.

Ich glaube, dass eine akademische Qualifikation das Ansehen und die Wertschätzung des Pflegeberufs erhöhen kann. Diese Erfahrung habe ich in anderen Ländern gemacht. Während meiner Praktika in der Schweiz und in Österreich, habe ich gemerkt, dass es auf jeder Station APNs gibt und dass das dort total selbstverständlich ist. 

Ich find es wichtig, dass Pflege bedürfnisorientiert gestaltet wird. Das bedeutet, wenn ein Patient einen erhöhten Gesprächsbedarf hat, weil er gerade eine schwere Diagnose bekommen hat, dann sollte man dieses Bedürfnis auch berücksichtigen und darauf eingehen. In meiner Rolle als APN kann ich hierfür zusätzliche Freiräume schaffen. 
 

Und welchen Mehrwert hat die Arbeit für die Station und die Kollegen?

Zu einem erstelle ich Kurz-Fortbildungen (One-Minute-Wonder), damit ein kontinuierliches Lernen möglich ist. Hier ermutige ich auch regelmäßig andere Mitarbeitende ebenfalls One–Minute-Wonder zu erstellen. 

Ebenfalls übernehme ich die fachliche Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen. Im Rahmen von individuellen Onboarding-Tagen begleite ich die Kolleginnen und Kollegen um ihnen den Einstieg in ihre neuen Aufgaben zu erleichtern. 

Kontinuierlich schaue ich, welche Dinge den Stationsalltag vereinfachen können. Hier erstelle ich Übersichten oder Hinweise zu Abläufen. Ein Beispiel ist die Kurzinfusion: Die Mischungsverhältnisse stehen zwar auf dem Beipackzettel, aber um Zeit zu sparen, habe ich eine bessere Übersicht erstellt, die alle Informationen auf einen Blick ermöglicht.   

Letztendlich zeichnet sich unser Team durch die gegenseitige Akzeptanz, Vielfalt und die verschiedenen Schwerpunkte aus. Ich habe langjährige Kolleginnen und Kollegen die durch ihre Berufserfahrung einen wertvollen Beitrag leisten. Andere sind durch eine Fachweiterbildung in einer besonderen Expertenrolle. Im Team kommunizieren wir offen, sowohl in der Pflege als auch im Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten. Hier gibt es keine Hierarchien – jede Stimme wird gehört.
 

Das EvKB unterstützt ja durchaus die Akademisierung der Pflege, oder?  

Ja, absolut. Generell erlebe ich bei uns im Haus eine hohe Motivation sowohl ein Studium, als auch Fort- und Weiterbildung zu unterstützen. 

Da ich eine der ersten Pflegefachpersonen mit einem akademischen Abschluss bin, freue ich mich besonders, nun zu sehen können, dass auch viele diesen Weg gehen und weitere APNs eingestellt werden. Untermauert wird dies auch nochmal durch die Förderung des ausbildungsintegrierten Pflegestudiums in Kooperation mit der Hochschule Bielefeld. 
 

Was macht aus Ihrer Sicht die Pflege zu einem tollen Arbeitsfeld?

Die Pflege ist ein dynamisches und anspruchsvolles Berufsfeld, das durch seine Vielfalt abwechslungsreiche Arbeitstage ermöglicht und Raum bietet, unterschiedliche Fähigkeiten und Interessen einzubringen. 

Es ist für mich persönlich sehr erfüllend, die Möglichkeit zu haben, Menschen in schwierigen Situationen, wie etwa bei einer Neu-Dialysepflichtigkeit, zu unterstützen und ihre Dankbarkeit zu erfahren.

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